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Proktolgie

Die Proktologie, die Lehre von Enddarmerkrankungen, ist ein interdisziplinäres Fach, dessen Beherrschung fundierte Kenntnisse der Chirurgie, spezieller Medizin und Dermatologie aber auch spezieller proktologischer Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen erfordern. Um einen Qualitätsstandard zu schaffen, wurden vom Berufsverband der Colo-Proktologen Deutschlands Qualitätsrichtlinien geschaffen. Hier werden altbewährte wie auch moderne Therapieverfahren bis hin zu den ärztlich nicht vertretbaren Therapieformen eindeutig deklariert.
Unter dem Begriff Enddarm versteht man die letzten 20 cm des Verdauungskanals. Viele komplizierte Strukturen sorgen dafür, dass Mensch seinen Stuhlgang und Gase willentlich kontrollieren kann. Im oberen Abschnitt des Enddarms, im Mastdarm, wird der Darminhalt vor der Entleerung gespeichert. Der Analkanal bildet die unteren 2 bis 4 cm und den wichtigsten Abschluß desEnddarms. Ihn umschliessen zwei verschiedene Muskel, - der innere und der äußere Schließmuskel - die für die Stuhl- und Gaskontrolle verantwortlich sind. Besonders wichtig im oberen Analkanal sind die „Haemorrhoidal-Polster“. Dieser bei jedem Menschen vorhandene ringförmige Blutschwamm sorgt für eine völlige Feinabdichtung des Enddarms. Vergrößern sich diese Haemorrhoidal-Polster, können sie zu Beschwerden führen (Haemorrhoidal-Leiden). Der untere Analkanal ist von einer hochempfindlichen Haut ausgekleidet. Dadurch können Gase von festem Stuhl unterschieden werden. Am äußerren Rand des Analkanals, also am After, befinden sich Blutgefäße (Venen), in denen sich schmerzhafte Blutgerinnsel (Thrombosen) bilden können.
Circa 10% alle proktologischen Patienten benötigen zur Ausheilung ihrer Krankheit eine Operation, d.h. erkranktes oder funktionsuntüchtiges Gewebe muß ausgeschnitten oder das die Heilung störende Gewebe muß entfernt werden. Da die Analregion mit extrem vielen Gefühlszellen zur Unterscheidung von Winden, flüssigem oder festem Kot versorgt ist, sind alle operativen Eingriffe des Analkanals nur mit Narkose möglich. Inwieweit eine Voll-, eine Teil- oder eine Leitungsnarkose oder aber auch nur eine lokale Anästhesie erforderlich ist, wird man im Einzelfall abwägen müssen.
Die Wundfläche nach einem solchen Eingriff ist meist relativ klein. Die Wundpflege kann unter Anleitung fast immer vom Patienten selbst durchgeführt werden. Der Patient ist voll beweglich, Bettruhe ist nicht erforderlich. Bei stabilen sozialen und psychischen Verhältnissen können diese Eingriffe überwiegend ambulant durchgeführt werden, d.h. ein Krankenhausaufenthalt ist nicht erforderlich.

Folgende proktologische Erkrankungen sollten operiert werden:

  • Marisken, die die Analhygiene stören und / oder eine Hautentzündung unterhalten. Marisken sind derbe Hautlappen am Analrand. Operation: Ausschneiden im Hautniveau, wobei die exakte Schnittführung eine funktionell nicht störende Narbe garantiert.
  • Stark schmerzende Analvenenthrombosen. Blutgerinnsel. die sich in den Venen am Analrand gebildet haben. Operation: 1. Einschneiden und Entleeren, 2. die meist gekammerten Thrombosen sollten besser komplett im Hautniveau ausgeschnitten werden. garantiert.
  • Feigwarzen. Im und um den Analkanal verstreute Hautknötchen, die durch Viren verursacht werden, sich vermehren und in seltenen Fällen auch bösartig werden können. Operation: Ausschneiden in oberflächigsten Hautschicht, Elektrokoagulation (“wet shave“), Lasertherapie. Andere Therapieformen mit Salben und Pinselungen haben eine sehr hohe Rezidivrate.
  • Komplizierte Analfissur Riß oder Geschwür in der Analhaut, dessen Spontanheilung durch unterminierte Ränder, vergrößerte Vorpostenfalte oder entzündeter Analkrypte behindert ist.
  • Analfistel Röhrenförmiger Durchbruch eines Eiterherdes (Abszesses) zur Haut, zum Analkanal oder in den Enddarm Operation: je nach Lokalisation Ausschneiden der Fistel mit Durchtrennung vernarbter Schließmuskulatur oder sog. Läppchenplastik.
  • Steißbeinfistel Chronische Entzündung mit Fistel- undf Abszeßbildung unter der Haut in der Analfalte und Umgebung Operation: Ausschneiden, Schwenklappen
  • Abszeß Schmerzhafte Eiteransammlung am Analrand, und ggf. komplettes Ausschneiden
  • Analfibrom (Gutartiger Bindegewebstumor) Bewegliche Schwellung im Analkanal.
  • Vorfallende Haemorrhoiden Vergrößertes Haemorrhoidalpolster, das sich vergrößert, von der Unterlage gelockert hat, und nach außen verlagert ist.
    Operation je nach Ausprägung:
    • Ligaturbehandlung zur Verkleinerung der Haemorrhoiden
    • Ausschneiden en bloc
    • Ausschneiden mit nachfolgender Deckung der Analhaut von innen oder außen
    • Haemorrhoidal-Arterienligatur
    • Haemorrhoidektomie
  • Analprolaps Nach außen verlagterte Analhaut, eventuell mit Haemorrhoiden und Enddarmschleimhaut. Operation: je nach Ausdehnung Ausschneiden, ggf. einschließlich Haemorrhoiden oder Analplastik.
  • Rektumpolyp Schleimhauttumore, die verschieden ausgebildet sind, allmählich wachsen und später bösartig werden können. Operation: Ausschneiden im Niveau der Darmmuskulatur.